kommt gut an

Plakat-Aktion für Betroffene von Rassismus und rechter Gewalt

CeBus informiert in Bussen über Angebot der Betroffenenberatung Niedersachsen

Wer zurzeit einen Bus der CeBus betritt, wird sie kaum übersehen: Drei Silhouetten von Menschen, die Angriffsfläche für menschenfeindliche Gewalt bieten. Nicht, weil sie fremd sind, sondern, weil sie als fremd wahrgenommen werden - zum Beispiel, weil sie ein Kopftuch tragen. Die Silhouetten auf den Plakaten machen auf das Angebot der Betroffenenberatung Niedersachsen aufmerksam. Das Beratungsnetzwerk berät Betroffene, Angehörige und Zeug*innen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und unterstützt bei allen Schritten von der Anzeige der Tat über das Empowerment bis zur Sichtbarmachung von Rassismus. „Wir wünschen uns, dass alle Betroffenen von Rassismus und menschenfeindlicher Gewalt wissen, an wen sie sich wenden können. Es ist uns daher ein großes Anliegen, unser Angebot auch hier in Stadt und Landkreis Celle bekannt zu machen“, sagt Sara Josef, Sprecherin der Betroffenenberatung, zu den Hintergründen der Aktion. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der CeBus und hoffen, dass dadurch viele Menschen auf unser Angebot aufmerksam werden, um es im Notfall nutzen zu können.“

Als sich Exil e.V. als Träger der Betroffenenberatung bei der CeBus meldete und um Unterstützung bat, wurde nicht lange gezögert. „Rechte Gewalt, übergriffige Äußerungen und Rassismus sind für uns ein absolutes No-Go“ sagt Stefan Koschick, der Geschäftsführer von CeBus. „Wir sind für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft und stehen an der Seite der Menschen, die mit rassistischem Hintergrund beleidigt oder angegriffen werden.“ Sollte es zu einem Vorfall in einem Fahrzeug der CeBus kommen, werde die betroffene Person geschützt, indem Täter oder Täterin von der Weiterfahrt ausgeschlossen würden. „In einem solchen Fall werden wir in Zukunft auch auf das Angebot der Betroffenenberatung aufmerksam machen“, so Stefan Koschick weiter. Solidarität sei für Betroffene enorm wichtig. Das betont auch Sara Josef: „An- und Übergriffe können auch im öffentlichen Personennahverkehr stattfinden. Das hat für uns bei der Planung der Aktion eine große Rolle gespielt.“

Rassismus, rechte Gewalt, Antisemitismus und andere Formen menschenfeindlicher Gewalt sind in Niedersachsen allgegenwärtig. Im Zeitraum Juli 2020 bis August 2021 haben die drei niedersächsischen Träger der Betroffenenberatung - Exil e.V., Asyl e.V. und CJD Nienburg - 162 Fälle betreut. Die Beratenden helfen den Betroffenen dabei, die Taten aufzuarbeiten und zu bewältigen. Das Angebot richtet sich gezielt an Menschen, die Gewalt erfahren mussten. „Wir beraten zu allen Formen von Gewalt – seien es Beschimpfungen, Bedrohungen, Gefährdungen, Verletzungen bis zum Mord oder Beschädigung von Eigentum“, erklärt Josef. Auch Freund*innen, Angehörige sowie Zeug*innen des Vorfalls könnten die kostenlose Beratung in Anspruch nehmen.

„Wenn wir von Fällen erfahren, suchen wir auch proaktiv den Kontakt, wobei wir immer Partei für die Betroffenen ergreifen und ausschließlich in ihrem Sinne handeln“, erklärt Josef. „Betroffene rechter Gewalt scheuen sich häufig, die Tat zu melden“, so Josef weiter. „Ein Grund dafür ist auch die Angst, erneut ins Visier der Täter zu geraten.“ Hier wollen die Betroffenenberatung und CeBus unterstützen und dazu ermutigen, Tat und Täter zu benennen. Aber auch diejenigen, die keine rechtlichen Schritte wünschen, erhalten Unterstützung: „Wir bieten psychosoziale Beratung an, schaffen Empowerment-Angebote und wollen Betroffenen dabei helfen, in Zukunft besser auf entsprechende Übergriffe reagieren zu können“, so Josef.

Gefördert wird das Projekt vom Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und Landesmitteln. Weitere Informationen zur Betroffenenberatung Niedersachsen: betroffenenberatung.de